Die Tage der Kirsche sind vorbei. Der Boden der Wiese ist mit den Blütenblättern bedeckt, welche Wind und Regen von den Bäumen befördert haben.
Doch die Natur kennt keine Pause, die Apfelblüte steht vor der Tür.
Dort, wo sich die Blüten bereits geöffnet haben, herrscht ein reger Betrieb. Schwebfliegen, Bienen und Hummeln sind fleißig am bestäuben.
Die Rinde fast komplett abgelöst, das Holz vom Wurm zerfressen und die Krone sämtlicher Fruchtäste beraubt - normalerweise wäre dieser Baum schon längst der Axt zum Opfer gefallen. Aber weil sich niemand mehr so richtig um die Obstbäume an den Wegrändern kümmert, darf auch er mit seinen wenigen Wassertrieben noch um die Gunst der Insekten buhlen und sein unweigerliches Ende vielleicht für ein weiteres Jahr hinauszögern.
Voll im Saft steht dagegen der Holunder, dessen Blütendolden gerade beginnen zu erblühen. Früher sollen die Zigeuner den Hut gezogen haben, wenn sie an einem Holunderstrauch vorbeifuhren. Heute dagegen findet die Pflanze kaum noch Beachtung, obwohl man so leckere Konfitüren und Säfte aus den Beeren zubereiten kann.
Im Schatten eines Kirschbaums, und auch nur dort, wächst die silberblättrige Goldnessel. Das "Silber" der Blätter wird dadurch erzeugt, daß sich die obere Blattschicht vom Gewebe ablöst, vergleichbar mit der sich abschälenden Haut nach einem Sonnenbrand.
Nein, das hier ist nicht der erbärmliche Versuch eines Streuobst-Kornkreises.
Diese fast 2x2 Meter große Stelle von niedergedrücktem Gras zeugt davon, daß hier ein sehr großes Tier übernachtet hat. Bereits früher hatte ich 2 Rehe beobachten können, vielleicht stammt dies ja von ihnen. Auch 2 Tage später hat sich das Gras nicht wieder aufgerichtet.
Was den Vorteil hat, daß man an dieser Stelle Tiere sieht, die sonst im dichten Gras verborgen bleiben.
Wie z.B. diese Ackerschnecke hier.
Gundermann war ein Zufallsfund auf der Wiese, da die Pflanze sehr unauffällig wächst und ich sie im Vorbeigehen immer "nur" für eine purpurrote Taubnessel gehalten habe.
Es handelt sich um eine sehr alte Heilpflanze, die für alle möglichen Krankheiten Verwendung findet.
Daher leitet sich auch sein Name ab, "Gund" ist das althochdeutsche Wort für Eiter.
Auch die Blüten der Weissen Taubnessel werden wie die Apfelblüten von vielen Insekten heimgesucht.
Die Schmetterlinge werden mir noch viele graue Haare einbringen, das habe ich bereits beim Versuch, von diesem Exemplar ein Foto zu schießen, festgestellt.
Aber vielleicht sind auch nicht alle so kamerascheu wie dieses Tagpfauenauge, dessen linker Flügel schon deutliche Gebrauchsspuren hat.
Das Schöllkraut ist ein altes Mittel gegen Warzen, findet aber auch in der Küche der Giftmischer Verwendung.
Die Pflanze erkennt man leicht an dem orange-gelben, stark ätzenden Milchsaft in den Blättern.
Sogar auf Baumkronen nistet sich das Kraut ein.
Der wohl bekannteste und auch beliebteste Käfer in Europa - der Marienkäfer. Hier auf Larven- und Milbensuche im Brennesselgebüsch.
Erstmals gesichtete Tiere:
- Turteltaube
- Amsel
- Ackerschnecke
- Marienkäfer
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Seit Anfang des Monats hat beinahe ununterbrochen die Sonne geschienen, sodaß jetzt über Ostern die rund 10 Tage der Kirschblüte eingesetzt haben.
Die ganze Streuobstwiese leuchtet im Weiss der Blüten und überall hört man das Summen der Bienen.
Mit einem Foto von diesem Baum hatte ich diesen Blog eröffnet. Mittlerweile sieht auch er völlig anders aus.
Kirschblüten in Nahaufnahme. Um welche Kirsche es sich genau handelt vermag ich nicht zu sagen.
Die späteren Früchte sind nicht größer als die der Vogelkirsche, dafür aber deutlich rötlicher als diese. Auch spricht die Gestalt der Bäume nicht für die Vogel-Kirsche.
Den Hummeln wird es egal sein, welche Sorte sie bestäuben. Hier sieht man eine Erdhummel, die gerade ein Erdloch verlässt.
Auch in Bodennähe finden die Hummeln Nahrung, denn die Frühlingssonne hat ein paar Feilchen zum Blühen gebracht.
Bei der Bestimmung kapituliere ich wie schon bei den Kirschen, es mag sich hier um Hunds-, Wald- oder Hain-Feilchen handeln.
Bleiben wir in Bodennähe. Eine Waldameise hat Beute in Form einer Fliege gemacht und transportiert sie ins Nest. Dabei verlässt sie die eigentlich Ameisenstraße und nimmt einen Umweg über einen Baumstamm.
Überhaupt sieht man am Boden der Wiese momentan lauter verschiedene Ameisen, welche auch allerlei "Kleinholz" transportieren.
Auf den Brennesseln haben sich mittlerweile ein paar Listspinnen eingenistet.
Die Spinne des Jahres 2002 hat nichts mit Friedrich List gemein, sondern erhielt ihren Namen daher, daß die Männchen mit einer List die Weibchen begatten:
Ein erbeutetes Insekt wird dem Weibchen als Brautgeschenk präsentiert und während sie sich dieses schmecken lässt, nutzt das Männchen seine Chance.
Dieser blühende Zweistern kommt als Zierpflanze in Gärten und Parkanlagen, aber auch in der freien Wildnis vor.
Daber ist schwer zu sagen, ob die Pflanze hier hergeweht worden ist oder bereits länger auf der Wiese heimisch ist.
Erstmals gesichtete Tiere:
- Kuckuck
- Listspinne
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Etwas Lehrreiches hat dieser Blog für mich bereits gebracht. Ich werde ganz sicher nie nie nie mehr vergessen, wie das Scharbockskraut aussieht. Mittlerweile sehe ich es überall in und um der Stadt, sei es in Parks, auf Brachflächen oder am Straßenrand.
Um das Kapitel abzuschließen landete es heute bei mir pflückfrisch auf einem Butterbrot. Einen besonderen Geschmack konnte ich allerdings nicht feststellen. Aber das ist bei Tomaten aus Holland ja auch nicht anders.
Was das Scharbockskraut zurzeit auf Wiesen und Weiden, das ist im Wald das Buschwindröschen.
Doch die Wachablösung kündigt sich bereits in Form der ersten Sternmieren an.
Wie auch die Brennessel dient sie für viele Raupen als Nahrung, was sich dann hoffentlich auch bald beobachten lässt.
Und wenn ich schon bei der Brennessel bin - auch die wurde heute verspeist in Form eines einfachen Salates. Da mir schon Brennesseltee nicht schmeckt war der Salat dann auch nicht so meine Welt.
Die Kirschblüte geht weiter im Eiltempo voran, die Knospen sind voll geöffnet und die Blütendolden hängen schon teilweise heraus.
Zum Vergleich einmal ein Bild von den Blüten des Weissen Klarapfels, die sich nun erst zu öffnen beginnen.
Wie man an der Silhouette sieht ist der Baum der Alptraum eines jeden Hobbygärtners. Da hat nie ein Verjüngungsschnitt stattgefunden und ein Großteil der Zweige ist vergreist, er trägt nur wenig Früchte, welche darüber hinaus auch nicht sonderlich groß werden.
Dennoch habe ich einen Narren an diesem Baum gefressen, obwohl mir die Klaräpfel noch nichtmal sonderlich schmecken. Vielleicht liegt es auch daran, daß er weit und breit der einzige mir bekannte Klarapfel ist.
Der Spitzahorn lässt sich anhand seiner Blüten leicht identifizieren.
Unter dem Baum hüpfte mir dann dieser Grasfrosch vor die Füße. Zumindest nehme ich an, daß er ein Grasfrosch ist. Von der dunklen Farbe her und den Warzen auf der Haut könnte es auch eine Geburtshelferkröte sein, doch die kommt hier eigentlich nicht vor.
Leider gab er mir keine Gelegenheit für ein besseres Motiv und entsprang auf Nimmerwiedersehen ins bereits sehr dichte Gras.
Bei der Weinbergschnecke hat man es da einfacher, ebenso mit der...
...Feuerwanze. Diese hier sitzt übrigens auf einem alten Knochen, welcher mal zu einem recht großen Säugetier gehört haben muss.
Erstmals gesichtete Tiere:
- Reh
- Weinbergschnecke
- Feuerwanze
- Grasfrosch
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Da der Frühling nun mit voller Wucht zuschlägt kann man im Augenblick fast wortwörtlich das Gras wachsen hören.
Noch vor zwei Tagen sahen die linken Kirschknospen so aus wie die von dem rechten Trieb. Und auch auf dem Wiesenboden wächst so einiges:
Erst kürzlich habe ich dieses Kraut auf die Fahndungsliste gesetzt, bereits heute kann der Fall dank der gelben Blüten abgeschlossen werden. Scharbockskraut nennt es sich und ist ein altes Hausmittel gegen Skorbut. Jedoch nur bis zur Blütezeit, danach sammeln sich Giftstoffe an. Bei meiner nächsten Visite werde ich einmal ein paar Blätter probieren, noch blüht es ja nicht überall.
Definitv nicht probieren werde ich dieses rund 2 cm lange Krabbeltier, welches sich behäbig auf einem Stück totem Holz fortbewegte.
Da es sich vor- und rückwärts bewegte kann ich noch nicht einmal sagen, ob das Orangene nun der Kopf oder das Ende ist. Worum es sich hier genau handelt würde mich auch interessieren, darum kommt es auch auf die bereits erwähnte Fahndungsliste.
Genug zum Boden geschaut, jetzt geht der Blick in die Höhe, von wo ein Pochen schon erahnen lässt, um wen es sich handelt. Trotz perfekter Anschleichtechnik war ein besseres Bild leider nicht möglich, ich konnte aber deutlich das leuchtende Rot auf Bauch und Hinterkopf sehen, um ihn als Buntspecht zu identifizieren.
Viel leichter auszumachen ist da schon das Tier auf dem folgenden Foto. Das Eichhörchchen kennt nun wirklich jedes Kind.
Auffallend war, daß das Hörnchen recht viel umherlief, dabei jedoch niemals die Grenze überschritt, wo der moosige Waldboden in das Gras der Streuobstwiese überging.
Ganz in der Nähe habe ich auch schon einmal einige Exemplare der "bösen" Grauhörnchen gesehen. Die "roten" sind mir persönlich lieber, einfach weil man sie leichter im Unterholz erkennt.
Was heute auch kaum jemand mehr weiss: Die Große Klette kam früher auf den Speiseteller. Ob ich mich dazu dann im Sommer aber auch durchringen kann entscheide ich aber erst, wenn die Selbstversuche mit Brennessel und Scharbockskraut erfolgreich waren.
Erstmals gesichtete Tiere:
- Buntspecht
- Eichhörnchen
- Kohlmeise
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Ein momentan typischer Anblick auf der Wiese:
Die ersten drei Monate dieses Jahres waren von Schnee, Regen und kühlen Temperaturen geprägt, was dafür sorgte, daß erst jetzt Anfang April die Knospen der Kirschbäume austreiben.
Etwas weiter sind da schon die ersten Brennnesseltriebe. In wenigen Wochen werden hier an gleicher Stelle über einen Meter hohe Brennnesselbüsche wuchern, welche es zu durchkämpfen gilt, wenn man die angrenzenden Holundersträuche abernten will.
Dieser Nachteil wird jedoch dadurch wieder wettgemacht, daß bald zahlreiche Schmetterlingsraupen dort zu beobachten sein werden.
Die frischen Brennnesseltriebe eignen sich übrigens hervorragend als Spinat- oder Salatersatz.
Trotz des noch kargen Angebots an Blüten summt und surrt es bereits überall. Die ersten Wildbienen schwärmen aus und auch der erste Mückenstich des Jahres konnte registiert werden.
Sogar einen Zitronenfalter, der den langen und teilweise harten Winter überstanden hat, konnte man bei der Suche nach Nektar beobachten.
Eine Gelegenheit dazu findet man in dem Bereich, wo die Wiese allmählich in den Wald übergeht. Denn hier trifft man vereinzelt auf kleine Felder von Buschwindröschen, die bereits in voller Blüte stehen.
Und je weiter man in den Wald hineingeht, umso dichter wird der Blütenteppich.
Abgestorbene Bäume sind kein seltener Anblick auf einer Streuobstwiese. Im Gegensatz zu den intensiv bewirtschafteten Obstplantagen stört sich hier niemand daran.
Denn bei genauerem Hinsehen entpuppt sich dieses scheinbar nutzlose Stück Holz als Lebensraum für zahlreiche Insekten und Vögel.
Erstere verkrochen sich leider stets flink in ihre Löcher und Nischen, sobald ich versuchte sie zu fotografieren.
Gesichtete Tiere:
- Rabenkrähe
- Zitronenfalter
- Wildbiene
- Hummel
- Buchfink
- Bänderschnecke
- Sumpfmeise
- Mäusebussard
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Hallo und willkommen auf dem Streuobstblog. Im Laufe einer kompletten Vegetationsperiode werde ich hier meine Eindrücke und Beobachtungen auf einer verwilderten Streuobstwiese schildern.
Da die Wiese einerseits an einen Acker grenzt und auf der anderen Seite fließend in den Wald übergeht bietet sie eine unbeschreibliche Artenvielfalt, welche den Beobachter immer wieder neue Entdeckungen machen lässt.
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